Menschen mit Behinderung haben besondere Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen

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Kürzlich durfte ich mir anlässlich meines Bezirkstages zum Thema Pflege und Gesundheit gemeinsam mit Kira Grünberg und LR Bernhard Tilg den neuen Sozialraum Perjen der Lebenshilfe Landeck anschauen. Die Klientinnen und Klienten hatten sich inhaltlich sehr gut auf unseren Besuch vorbereitet und haben uns sehr viel an Input für unser politisches Wirken in Wien aber auch auf Landesebene mitgegeben. Wir sind sehr dankbar für den interessanten Austausch.

Mir als Menschenrechtssprecherin der ÖVP ist es ein besonderes Anliegen, dass sich Betreuung und Förderung jeglicher Art immer am jeweiligen Menschen ausrichtet und sich an seinen Fähigkeiten orientiert. Dieser Anspruch gilt bei der Kinderbetreuung genauso, wie bei der Pflege von älteren Menschen, aber auch bei der Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Auch unsere ÖVP-Landeslistenspitzenkandidatin Kira Grünberg beschäftigt sich seit ihrem Sportunfall vor zwei Jahren intensiv mit diesem Thema. Uns wurde die Frage gestellt wie es im ÖVP-Wahlprogramm in Bezug auf Verbesserungen für behinderte Menschen aussieht. Hier können wir sagen, dass wir einen Abschnitt unseres Wahlprogramms Menschen mit Behinderung gewidmet haben. Ein besonders großes Anliegen ist es uns, dass unser Wahlprogramm auch in leichter Sprache sowie als Audiodatei zur Verfügung gestellt wird. Das wird in den kommenden Tagen umgesetzt. Diese Adaptierungen für Menschen mit Defizit ermöglichen eine erleichterte Teilhabe am Wahlprozess.

Von den beiden Klientinnen Christiane und Madeleine, die ein eigenes Plakat mit ihren Wünschen gestaltet hatten, wurde angeregt, bei öffentlichen Formularen eine leichtere Sprache zu verwenden und Anträge nicht immer defizitorientiert anzulegen. Das ist ein guter Hinweis, finde ich. Es sollte viel mehr Augenmerk darauf gelegt werden, was Menschen können und nicht darauf, was sie nicht können. Dieser Ansatz würde uns nicht nur in der Behindertenarbeit einen Schritt weiter bringen, sondern wäre eine Bereicherung für unsere gesamte Gesellschaft, das Positive vor das Negative zu stellen.

Entlohnung statt Taschengeld
Weiters wurde uns der Wunsch nach einer Umbenennung des sogenannten „Taschengeldes“ für die Arbeit in geschützten Werkstätten in „Entlohnung“ mitgegeben. Menschen mit speziellen Bedürfnissen tragen auf ihre Art und Weise viel zur Gesellschaft bei. Der Begriff Entlohnung würde ihre Arbeit dabei um vieles aufwerten. Wir in der Neuen Volkspartei setzen uns ebenso für eine Erhöhung dieses Betrages ein, der sich derzeit in einer Höhe von 50€ monatlich bewegt.

Geglückte Integration soll Vorbild sein – drei syrische Brüder in Imst

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v.l. Liesi Pfurtscheller mit den drei Brüdern Yousef, Abd und Mohamad Al Sawasin.

 

Kürzlich traf ich Abd, Mohamad und Yousef Al Sawasin in ihrer Wohnung in Imst. Da ich die drei schon länger begleite, weiß ich, diese drei Burschen haben sich bereits bestmöglich integriert. Abd (26) arbeitet in einem Architekturbüro, Mohamad (20) möchte eine Lehre machen und Yousef (15 Jahre) bemüht sich derzeit um eine Aufnahme am Gymnasium Imst, denn er möchte unbedingt Augenarzt werden. Alle drei Brüder wollen sich ein neues Leben in Tirol aufbauen und sind dabei ein Vorbild für viele andere Flüchtlinge. Mir ist es sehr wichtig, positive Beispiele vor den Vorhang zu holen, damit die öffentliche Diskussion nicht nur negativ geführt wird.

Schon über einen Zeitraum von ca. eineinhalb Jahren begleite ich nun die drei Burschen aus Syrien schon und helfe ihnen bei ihren Bemühungen, sich bestmöglich zu integrieren. Im Zuge eines Besuchs einer Flüchtlingsunterkunft in Zams, lernte ich die drei Syrer kennen. Unter anderem auch Yousef (damals 14 Jahre), den einzigen „unbegleiteten minderjährigen Flüchtling“ (ohne Begleitung durch Eltern oder Elternteil), der damals im Bezirk Landeck untergebracht war. Yousef erzählte, dass er mit seinen zwei älteren Brüdern über den Seeweg nach Europa geflüchtet war. Er hatte sehr große Angst auf dem Boot. Nach über einem Jahr im Flüchtlingsheim in Zams erhielten die drei Brüder den Aufenthaltsstatus zuerkannt und die Suche nach einer geeigneten und leistbaren Wohnung führte sie nach Imst.

Abd (26 Jahre), der älteste der drei Brüder, hatte seit der Flucht die Verantwortung für die beiden jüngeren Brüder. Eine Verantwortung, die er mit viel Gewissenhaftigkeit getragen hat. Das konnte ich selbst miterleben. Das Bemühen Deutsch zu lernen stand und steht immer noch bei ihm an erster Stelle. Seit ein paar Monaten arbeitet Abd, der ein abgeschlossenes Architekturstudium hat, bei einem Architekturbüro in Telfs und kann so wesentlich zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.

Mohamads (20 Jahre) größter Wunsch ist, eine Installateurlehre absolvieren zu können. Zuerst muss er aber noch besser Deutsch lernen, damit er seine Arbeitskollegen gut versteht und die Berufsschule erfolgreich absolvieren kann. Im Mai soll es dann soweit sein.

Yousef (15 Jahre) ist ein fröhlicher und aufgeweckter Jugendlicher. Er geht sehr gerne in die Schule und spricht schon sehr gut Deutsch. Wenn man sich mit ihm unterhält, erinnert wenig an die furchtbare Zeit, die er im Krieg in Syrien und während der Flucht erlebt hat. Nur ein kleiner Schatten huscht über sein Gesicht, als er erzählt, dass sein Vater in Syrien gestorben ist. Besonders glücklich ist Yousef jetzt aber, dass ihre Mutter aus Syrien nach Tirol nachkommen durfte. Wenn ein minderjähriger Flüchtling den Asylstatus zugesprochen bekommt, ist es ihm erlaubt, seine Mutter nachzuholen. Besonders schön ist es zu beobachten, wie ehrgeizig Yousef ist. Er möchte später Augenarzt werden und arbeitet deshalb sehr hart daran, die Voraussetzungen für eine Aufnahme am Gymnasium Imst zu erfüllen.

Ein besonderes Anliegen ist es mir, mich bei allen ganz herzlich zu bedanken, die den drei Brüdern Wohnung, Arbeit und Unterstützung gegeben haben.

 

Das ist jetzt leider kein Faschingsscherz

 

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Das darf doch wohl jetzt wirklich nicht wahr sein! Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wir kämpfen seit Jahrzehnten um Frauenrechte, um die Einhaltung der Menschrechte und um Gleichberechtigung!  Wir schreiben das Jahr 2016 und dann so was!!! Entschuldigt bitte meinen Gefühlsausbruch, aber das musste jetzt sein! Nun zur Erklärung:

Neulich lese ich die Tiroler Tageszeitung und stoße auf einen Artikel mit folgender Überschrift: „Vergewaltigungs-Befürworter rief Anhänger zu Treffen auf“. Ich traue meinen Augen nicht und meine erste Reaktion darauf ist: „Ja geht’s noch?“. Dann lese ich weiter in der Hoffnung, dass die Überschrift nicht das hält, was sie verspricht, werde aber leider enttäuscht.

Da gibt es doch tatsächliche einen, meiner Meinung nach psychisch kranken Menschen aus den USA, Daryush Valizadeh, der sich selbst als „Aufreiß-Künstler“ bezeichnet (in Englisch „Pick-up-Artist“) und von der Justiz fordert, dass Vergewaltigungen im nicht öffentlichen Bereich nicht mehr straffverfolgt werden!!! Seine krude Begründung unter anderem: Frauen würden dann besser auf sich aufpassen und Vergewaltigungen dadurch nicht mehr so oft passieren……..

Aber damit noch nicht genug. Er ruft auch noch öffentlich zu sogenannten Geheimtreffen in 43 Ländern der Welt und auch in Wien und Graz auf. Das kann es doch nicht wirklich geben, im Jahr 2016, meint man. Er hat sogar Anhänger – die Maskulinisten – die er in Seminaren schult und ihnen beibringt, wie man möglichst viele Frauen ins Bett bringt. Es wird also immer absurder! Meiner Meinung nach sollten solche Aktivitäten strafrechtlich verfolgt werden.

Dieser Man ist US-Amerikaner und lebt in der westlich geprägten Welt, wo das Frauenbild eigentlich seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten ein anderes ist. Das macht das Ganze eigentlich noch schlimmer. Solche Einstellungen werden in Tagen wie diesen gerne den Männern aus dem arabischen Raum nachgesagt. Da frage ich mich schon, ob wir da nicht besser vorsichtig sein sollten mit solchen Beschuldigungen und besser auf den eigenen Kulturkreis achten sollten. Auf jeden Fall bestätigt sich hier eindrucksvoll wieder einmal meine These. Es gibt in jeder Kultur Gauner, aber deshalb kann man nicht alle in einen Topf werfen.

Mittlerweile wurden diese „Treffen“ vom Initiator abgesagt und haben nicht stattgefunden. Valizadeh nannte als Begründung, er könne die Sicherheit seiner Anhänger nicht gewährleisten.

Ich frage mich, wer gewährleistet unsere Sicherheit vor solchen Männern mit dieser Einstellung? Derzeit läuft ja eine ähnliche Diskussion zu den Übergriffen auf Frauen, die von männlichen Asylwerbern und Asylanten durchgeführt worden sind. Im hier genannten Fall haben wir es allerdings mit jemandem zu tun, der in den USA geboren und aufgewachsen ist, sogar studiert hat. Ich bin keine Wissenschaftlerin, aber ich neige dazu, zu behaupten, dass Männer nicht unbedingt aus einem patriarchalischen System kommen müssen, um so ein Frauenbild zu haben. Umso wichtiger ist es, dass wir Frauen nicht aufhören, für unsere Rechte und unsere körperliche Unversehrtheit zu kämpfen und jederzeit stark und selbstbewusst auftreten. Wir müssen uns bewusst sein, dass die Rechte, die viele mutige und engagierte Frauen erkämpft haben, immer noch sehr gefährdet sind.

Bin mal gespannt, was ihr zu diesem Thema zu sagen habt! Freue mich auf eure Kommentare dazu!

Hier noch der Link zum Artikel in der Tiroler Tageszeitung vom 4. Februar:

http://www.tt.com/panorama/11084932-91/vergewaltigungs-bef%C3%BCrworter-rief-anh%C3%A4nger-zu-treffen-auf.csp

 

Das aggressive Patriarchat als Grundstock des Übels in der islamischen Welt?

Kürzlich hat die Silzer Künstlerin Ursula Beiler in einem Zeitungsartikel folgende These, der ich sehr Vieles abgewinnen kann, vertreten: „Das aktuelle Weltgeschehen haben wir einem aggressiven Patriarchat zu verdanken.“ Die Kriege in Syrien, dem arabischen Raum, aber auch in afrikanischen Ländern gehen sehr stark mit einer patriarchal eingestellten Hierarchie einher. Frauen sind in diesen Ländern sehr oft wenig bis gar nichts wert. Diese Einstellungen bringen natürlich auch einige männliche Flüchtlinge sowie Migranten aus diesen Kulturkreisen mit zu uns nach Europa. Sicher ein Mitgrund, warum sich solche Szenen wie in der Silvesternacht in Köln ereignen können.

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Die Aussage der Künstlerin Ursula Beiler entstand in der Auseinandersetzung mit ihrer viel diskutierten Kunstinstallation „Grüß Göttin“, über die man ja denken kann wie man will. Aber der Hintergrund dieser Installation ist aktueller denn je und lässt mich im Besonderen über die derzeitige Situation nachdenken. Ich möchte hier einen Ausschnitt der Aussagen von Ursula Beiler aus der Tiroler Tageszeitung vom Samstag, den 9. Jänner wiedergeben:

„Über mythologische Hintergründe hinaus möchte ich mit der weiblichen Grußformel die Menschen dazu anregen, über das Sein auf unserer Erde nachzudenken. Es gibt nicht nur männlich oder nur weiblich, so wie es ein Einatmen und ein Ausatmen oder den Tag und die Nacht gibt. Nur über beides gemeinsam findet man zur Mitte. Alles Einseitige macht krank bzw. aggressiv. Das aktuelle Weltgeschehen haben wir einem aggressiven Patriarchat zu verdanken – es fehlt das Weibliche.“ Ernste Sorgen macht sich Beiler über die zunehmende Islamisierung. Ihre zukünftige Aufgabe als Künstlerin sieht sie deshalb darin, im Rahmen von Kunstaktionen konservativ islamischen Gruppen aufzuzeigen, dass Frauen auch Menschen sind.“

 Ich denke, gerade in einer sich rasant wandelnden Welt ist es für unsere Gesellschaft unausweichlich, sehr genau klarzustellen, dass Frauen in unserer Gesellschaft  derselbe Stellenwert zukommt wie Männern. Dass Werte wie Freiheit (auch in sexueller Hinsicht), Respekt und Würde für alle Menschen zutreffen und deshalb Frauen nicht schlechter oder respektloser behandelt werden dürfen. Dass wir keine Toleranz für Menschen haben, die diese Werte nicht akzeptieren und dass wir uns von allen Menschen, die bei uns leben möchten erwarten, dass sie sich integrieren und wie es die Künstlerin Ursula Beiler so schön sagt, „mit uns zur Mitte finden“.

In meinen mittlerweile sehr vielen Begegnungen mit männlichen Flüchtlingen bzw. Asylwerbern aller Nationen und Kulturen konnte ich aber feststellen, dass die überwiegende Masse sehr wohl unsere Werte schätzt und leben will und dass sie großen Respekt vor den Männern und Frauen in ihren „Gastländern“ mitbringen. Das Wichtige am gegenseitigen Miteinander ist das klare Abstecken von Grenzen, einfordern von Respekt und Aufzeigen von Werten, denn Menschen aus fremden Kulturen können nicht immer wissen, was von ihnen erwartet wird und was nicht.

Im Übrigen möchte ich noch feststellen, dass mich herabwürdigende Pauschalverurteilungen, wie sie derzeit in sozialen Netzwerken kursieren, anwidern. Denn durch die Taten von Einzelnen (die selbstverständlich zu missbilligen und aufs Härteste zu bestrafen sind) werden gerade dort alle anderen Menschen dieser Gruppe verunglimpft und beschimpft. Auch das Verhalten auf Facebook und Co. hat etwas mit Würde und Respekt zu tun – in diesem Fall besser gesagt mit fehlendem Respekt vor der Würde jedes Einzelnen. Wie sollen die Menschen, die aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen diese Werte verstehen, wenn wir sie ihnen nicht richtig vorleben?

Hier der Link zum erwähnten Artikel in der Tiroler Tageszeitung vom Samstag, dem 9. Jänner 2016:
http://www.tt.com/panorama/gesellschaft/10967647-91/eine-gr%C3%BC%C3%9F-g%C3%B6ttin-die-nicht-aufregt.csp